Hammermayer (in: Spindler II,987) teilt ein in drei "Stufen": 1. 1720 bis 1740/45, 2. bis 1775/76 3. bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jh.
Bayern war gegen den protestantischen Norden abgeschottet, aber offen zu den katholischen Ländern im Westen (Frankreich), Süden und Osten (Polen).
So kommt ungehindert nach Bayern:
- der karthesianische Rationalismus,
- Pierre Bayle: Dictionnaire historique et critique
- der Jansenismus
- gallisch-nationalkirchliche Ideen,
- die Methoden der Mauriner und der Bollandisten
- der italienische Reformkatholizismus
Seit 1720 suchten bayerische Gelehrte mit Erfolg Anschluss an die Akademiebewegung (Eusebius Amort aus Polling (1692-1775))
Christian Wolffs Philosophie erscheint der katholischen Aufklärung als die ersehnte Brücke, um die Kluft zwischen christlichem Glauben und dem Zeitalter des Rationalismus und der Naturwissenschaften endlich zu schließen. Wolffs mathematische Methode greift dabei auf die Hochscholastik zurück.
Einfallstore dabei sind Würzburg und Salzburg (die peripheren Universitäten als "Erregerzentren katholischer Aufklärung"!).
Johann Caspar Barthel (1697 - 1771): Frühe nationalkirchliche Tendenzen!
Johann Adam Ickstatt (1702-1776) Johann Georg Weishaupt (Illuminatengründer)
öffnet eine Studienordnung in Salzburg von 1741
Gottsched hat die erste deutsche Übersetzung von Bayles "Dictionnaire" vollendet,
In Erfurt entfaltet P. Andreas Fordon (1712-1751) eine reiche Tätigkeit zugunsten der Wolffschen Lehre mit Kontakt ins prot. Deutschland, nach Polen, Frankreich und Italien.
In Österreich beginnt der niederländische Jansenist Gerhard van Swieten (seit 1745 Leibarzt und Berater von Maria Theresia) den Angriff gegen die Machtpositionen der Jesuiten an Universitäten und Schulen,
Im Hirtenbrief des Wiener Erzbischofs Graf Trautson und in der Studienordnung 1752 werden die nationalkirchlichen und reformkatholischen Ziele bestätigt.
In Frankreich fangen Diderot und D'Alembert 1751 die Enzyklopädie an.
Papst Benedikt XIV (1740-1758) läßt rationalistische, jansenistische, episkopalistische und freimaurerische Tendenzen erkennen.
Freimaurerlogen werden 1760/1770 gegründet in München, Burghausen, Freising, Regensburg und Passau.
1759 wird in München die Akademie der Wissenschaften gegründet, Präsident: Johann Georg Lori.
In Burghausen wird die "Sittlich-ökonomische Gesellschaft" gegründet.
1773 Aufhebung der Jesuitenkollegs.
Das eindeutigste Indiz für die weithin schwache und oberflächliche Wirkung der Aufklärung in Altbayern ist das völlige Fehlen einer radikalen politischen Bewegung außerhalb Münchens.
Was bleibt ist die
- allgemeine Schulpflicht und der große Aufschwung, den die - Wissenschaften in diesem Jahrhundert genommen haben.Die große Historiographische Tradition jedoch stirbt mit den Mönchen P. Placidus Braun (Augsburg) und P. Josef Moritz (Ensdorf) nach 1803 aus.
1784 Aufhebung des Illuminatenordens. In Folge der Aufhebung des Illuminatenordens mussten Bayerische Beamten seit 1789 schwören, kein Illuminat zu sein und sich von geheimen Gesellschaften fernhalten zu wollen.
1785 Errichtung einer katholischen Nuntiatur in München und Bestellung eines Hofbischofs für die Münchener Residenz.